Betriebsbesichtigung bei F64

Wie plant ein 50-köpfiges Architekturbüro heute? Bei unserer Betriebsbesichtigung bei F64 in Kempten erlebten wir materialbewusste, ortsbezogene Architektur – und spannende Einblicke in Prozesse, die Qualität und Budget sichern. Besonders prägend: der BIM-Impuls, der konstruktive Fragen bereits in der Entwurfsphase klärt und Kosten- sowie Terminpfade stabilisiert. Beim Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten wurde spürbar, wie Teamkultur, Kollaboration und Gestaltung zusammenspielen. Den Abschluss bildete ein kollegiales Get-together.

Das Holzforum Allgäu besuchte die F64 Architekten und Stadtplaner GmbH in Kempten – ein Netzwerkmitglied, das im Allgäu wie überregional markante Projekte prägt. Gleich zu Beginn erhielten wir einen kompakten Überblick über aktuelle Meilensteine: vom Gemeindesaal bis zu Bildungs- und Infrastrukturbauten. Die Beispiele machten greifbar, wie F64 materialbewusst, ortsbezogen und zugleich innovativ plant.

Besonders eindrücklich war der Einblick in die Herangehensweise des rund 50-köpfigen Teams. F64 versteht sich als interdisziplinär arbeitendes Planungsbüro für Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung – mit kurzen Wegen, klaren Verantwortlichkeiten und spürbarer Lust an guter Gestaltung. Dass diese Struktur trägt, zeigt die Bandbreite laufender Aufgaben: von Schul- und Sportbauten über Innenräume bis zu Stadtquartieren. Die Größe und Vielfalt des Teams erlaubt es, Projekte in verschiedenen Leistungsbildern parallel und verlässlich zu steuern.

Ein Schwerpunkt lag auf den Planungsphasen und Prozessen: Wie entstehen Projekte? Wann verdichten sich Varianten zu belastbaren Entwürfen? Welche Schwellen müssen Entscheidungen nehmen, damit Qualität und Budget im Lot bleiben? Die Gastgeber betonten, wie frühe Klärungen spätere Iterationsschleifen minimieren. Zugleich setzt das Team auf transparente Kommunikation mit allen Beteiligten – Bauherrschaften, Fachplaner:innen, Ausführung und Nutzer:innen –, damit Entwurfsziele bis in die Details der Realisierung tragen.

Einen zusätzlichen Impuls setzt F64 mit der Einführung von Building Information Modeling (BIM). Besonders in der Entwurfsphase zeigt sich der Mehrwert: Das modellbasierte Arbeiten wirft konstruktive und koordinative Fragen sehr früh auf – Punkte, die sonst oft erst in Ausführungs- und Werkplanung sichtbar würden. Für Holz- und Hybridbauweisen zahlt sich das doppelt aus, weil Detailtiefe, Vorfertigungsgrade und Montagelogistik bereits im Entwurf mitgedacht werden. Das Ergebnis: weniger Überraschungen in der Ausführung, verlässlichere Termin- und Kostenpfade und eine solide Entscheidungsbasis für die Bauherrschaft.

Hochspannend war der Austausch zu den unterschiedlichen Rahmenbedingungen kommunaler und privater Auftraggebender. Kommunale Träger agieren in engeren, rechtlich formatierten Prozessen – von Vergaben über Gremienabstimmungen bis zum Controlling. Private Auftraggebende entscheiden oft schneller, setzen dafür andere Prioritäten. F64 zeigte, wie in beiden Welten vorausschauende Planung, belastbare Kosten- und Terminpfade und ein fein abgestimmtes Schnittstellenmanagement mit den Fachplanungen entscheidend sind.

Beim Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten wurde die Entwicklung des Büros spürbar: Großraumbereiche, Besprechungs- und Planungsräume sowie Aufenthaltszonen unterstützen kreatives Arbeiten und Teamabstimmung. Abgerundet wurde der Besuch durch ein kollegiales Get-together mit Speis und Trank. Wir danken dem gesamten F64-Team für das herzliche Willkommen, die Einblicke und die inspirierenden Gespräche.