Der Baufritz-Klimagipfel, der vom 19. bis 21. September 2024 stattfand, erwies sich als eine der bedeutendsten Veranstaltungen des Jahres im Bereich des nachhaltigen Bauens und Klimaschutzes. Die konsequent auf Nachhaltigkeit und Innovation ausgerichtete Konferenz, organisiert von der renommierten Baufritz GmbH, lockte hochkarätige Experten, führende Persönlichkeiten der Umwelt- und Bauwirtschaft sowie politische Entscheidungsträger nach Erkheim im Allgäu.
Der erste Konferenztag, Donnerstag, der 19. September, begann mit einem Rundgang durch die Musterhäuser von Baufritz, die für ihre ökologisch durchdachte Bauweise bekannt sind. Bei den Live-Vorführungen konnten die Teilnehmer hautnah miterleben, wie innovatives, nachhaltiges Bauen aussehen kann. Der Nachmittag startete dann offiziell mit der Anmoderation von Volker Angres, einem bekannten Umweltjournalisten, der durch das Programm führte.
Dagmar Fritz-Kramer, Geschäftsführerin von Baufritz und Preisträgerin des Deutschen Umweltpreises 2023, hielt die Eröffnungsrede und unterstrich die Bedeutung der Bau- und Klimawende. Ihr folgten Grußworte von Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der die Dringlichkeit des Themas betonten.
Die erste Keynote, „Holz rettet Klima“, von Erwin Taglieber, Präsident des Deutschen Holzbauverbands, setzte den Ton für den Tag. Er hob die Rolle von Holz als zukunftsfähiges Baumaterial im Klimaschutz hervor. In der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltiger Waldumbau“ diskutierten Experten, wie der Einsatz von Holz und nachhaltiger Forstwirtschaft mit Klimaschutzmaßnahmen in Einklang gebracht werden kann.
Die Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltiger Waldumbau“, bei der Experten über die Verbindung von Klimaschutz und Holzwirtschaft diskutierten folgte. Unter der Moderation von Volker Angres kamen Maike Breitfeld (Projektleiterin des Holzforums Allgäu), Dr. Thorsten Welle (Wissenschaftlicher Leiter der Naturwald Akademie), Hans-Jörg Bullinger (Geschäftsführer der Holzwerke Bullinger) und Erwin Taglieber (Präsident des Deutschen Holzbauverbands) zusammen, um die Rolle der Forstwirtschaft und der Holznutzung im Klimawandel zu beleuchten.
Maike Breitfeld hob die Notwendigkeit der Zusammenarbei innerhalb der Wertschöfpungskette hervor und zeigte auf, wie das Netzwerk Holzforum Allgäu Projekte unterstützt, die den Holzbau damit voranbringen. Ihr Appell richtete sich auf eine stärkere Kooperation von unterschiedlichen Haltungen, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die sowohl den ökologischen als auch wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden.
Dr. Thorsten Welle legte den Fokus auf den Waldumbau im Kontext des Klimawandels. Er betonte, dass nur durch die Förderung naturnaher Wälder und die Rücksichtnahme auf die Artenvielfalt langfristiger Klimaschutz erreicht werden kann. Er sprach über den kritischen Zustand der Wälder und forderte eine resiliente Waldbewirtschaftung, die nicht nur auf kurzfristige wirtschaftliche Ziele, sondern auch auf die Erhaltung des Ökosystems abzielt.
Hans-Jörg Bullinger, als Vertreter der Holzindustrie, stellte heraus, dass die Holzverarbeitung ein wichtiger Faktor für die Reduktion des CO₂-Ausstoßes ist. Er argumentierte, dass die Verwendung von Holz als Baumaterial die Nachhaltigkeit im Bau maßgeblich fördern kann, da Holz als nachwachsender Rohstoff CO₂ speichert. Bullinger betonte jedoch auch, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen auch bedeutet, beim Einkauf von Rohware auf eine nachhaltige Forstwirtschaft zu achten.
Erwin Taglieber ergänzte, dass Holz nicht nur als Rohstoff im Bau von großer Bedeutung ist, sondern dass der nachhaltige Waldumbau und eine effiziente Holznutzung Hand in Hand gehen müssen. Taglieber betonte, dass die enge Zusammenarbeit von Forstwirtschaft und Bauindustrie entscheidend ist, um die Klimawende erfolgreich zu gestalten. Er hob zudem hervor, dass Holz als zukunftsfähiges Baumaterial nicht nur zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks beiträgt, sondern auch wichtige Impulse für die Wertschöpfungskette in der Bauwirtschaft liefert.
Die Diskussion verdeutlichte, dass der Waldumbau eine zentrale Rolle in der Klimapolitik spielt, aber auch, dass der Rohstoff Holz immense Potenziale für den nachhaltigen Bau bietet. Die Teilnehmer waren sich einig, dass eine Zusammenarbeit aller Akteure – von der Forstwirtschaft bis zur Bauindustrie – notwendig ist, um eine klimafreundliche Zukunft zu gestalten.
Der Nachmittag bot mit weiteren Keynotes und einer Panel-Diskussion über die „Energie- und Bauwende Bayern“ neue Einsichten. Besonders hervorzuheben war der Vortrag von Stefan Schindele, der die Vision von Baufritz zur nachhaltigen Zukunft der Baubranche vorstellte, gefolgt von einer lebhaften Diskussion zur Bauwende.
Der zweite Konferenztag, Freitag, der 20. September eröffnete Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, den Tag mit einem Grußwort bevor Dr. Andreas Becker vom Deutschen Wetterdienst mit einer Keynote über den aktuellen Stand des Wissens zum Klimawandel in Deutschland das Publikum deutlich machte.
Besonders spannend war die Podiumsdiskussion zum „Kampf um Flächen“, in der die Teilnehmer die oft widersprüchlichen Interessen von Naturschutz und wirtschaftlicher Nutzung von Flächen beleuchteten. Die Expertenrunde brachte vielfältige Perspektiven ein, die verdeutlichten, wie herausfordernd, aber auch notwendig ein nachhaltiger Umgang mit Flächen ist.
Ein weiterer Höhepunkt war die Keynote von Dr. Anna Braune zur Zukunft der Bauwirtschaft, in der sie das Projekt „DGNB – Ready for 2030“ vorstellte und dabei den Fokus auf die Kreislauffähigkeit des Bauens legte. Die darauffolgende Panel-Diskussion erörterte, wie kreislauffähige Bauprozesse in der Praxis funktionieren können.
Am Nachmittag stand der Baufritz-Transformathon im Mittelpunkt. Hier präsentierten kreative Köpfe ihre innovativen Ideen zur Bauwende, die in einer Live-Abstimmung bewertet wurden. Der Transformathon bewies eindrucksvoll, wie viel Potenzial in neuen, frischen Ideen für eine nachhaltigere Bauwirtschaft steckt.
Der Baufritz-Klimagipfel 2024 war ein großer Erfolg und perfekt organisiert. Die Veranstaltung bot nicht nur eine Plattform für tiefgehende Diskussionen und wertvolle Fachinformationen, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten zum Netzwerken. Sie brachte Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Besonders die innovative Ausrichtung und der Transformathon zeigten, dass die Bauwende nicht nur möglich, sondern bereits im vollen Gange ist.