Veranstaltung am 28.03.2025 in Bärenweiler/bei Kißlegg

Tradition und Zukunft an einem Ort: Heimat Bärenweiler

Bärenweiler ist ein eindrucksvolles Beispiel für eine nachhaltige Transformation: Denkmalgerechte Sanierung und moderne Nutzungskonzepte machen diesen Standort zu einem Zukunftsort.

Am 28.03.2025  luden das Holzforum Allgäu e.V. und das Architekturforum Allgäu e.V. zur Vorstellung des europäischen Interreg-Projekts BAUHALPS – Building Circular in the Alpine Space nach Bärenweiler ein – einen abgelegenen, aber umso lebendigeren Ort, der wie kein zweiter für die Vision des Projekts steht: Bauen als Prozess der Nachhaltigkeit, Ästhetik und sozialen Inklusion.

Bereits bei der Ankunft wurde deutlich: Bärenweiler ist kein klassischer Veranstaltungsort, sondern ein Ort, der in Bewegung ist. Nicht nur baulich – auch geistig, kulturell, emotional.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Vorstellung des Projekts durch Christian Skrotzki, der den Gästen in einer lebendigen Führung zeigte, wie man aus einem alten Klosterensemble einen Ort mit Strahlkraft entwickeln kann – ohne dabei die Geschichte zu löschen. Vielmehr wurde das Alte in die Zukunft überführt: Die alte Kirche mit ihrer Lichtinszenierung, die Renaissance-Decke, die Backstube, der umgebaute Stall mit seinen Balken – all das zeugt von einem respektvollen Umgang mit dem Bestehenden und einem tiefen Verständnis für Baukultur.

 

Dabei war das Ziel nie nur baulich: Bärenweiler soll Menschen verbinden. Durch flexible Aufenthaltsformate – vom Kaffeehaus über temporäre Wohnformen bis hin zu Seniorenwohngemeinschaften. Durch Räume für Begegnung – von Yoga über Lesungen bis hin zu Hochzeiten. Und durch eine Gestaltung, die sich nicht an der maximalen Verwertbarkeit orientiert, sondern am sinnvollen Miteinander.

Technisch war die Umsetzung herausfordernd: Zwischen Denkmalpflege, Energieeffizienz, barrierefreien Zugängen und ressourcenschonender Modernisierung musste immer wieder abgewogen, geplant, verworfen und improvisiert werden. Die Lösung? Ein hoch engagiertes Netzwerk lokaler und regionaler Fachleute: Zimmereien, Planungsbüros, Energieberater – sie alle waren Teil des Prozesses. Besonders eindrücklich: die Entscheidung, Träger einzuziehen, um statische Probleme zu lösen, ohne die Substanz zu gefährden. Oder der Einbau eines Holzfaser-Dämmsystems, um die Gebäudehülle ökologisch zu optimieren.

Der Umbau wurde nicht „aus einer Hand“ geplant, sondern in einem dynamischen Zusammenspiel aus vielen.

Was alle Gäste spürten: Bärenweiler ist mehr als ein Gebäudeensemble. Es ist ein Ort mit Seele. Skrotzki berichtete von der Achterbahnfahrt des Bauprozesses – von technischen Rückschlägen, bürokratischen Hürden, Banken, die das Projekt nicht verstanden, und einer Lernkurve, die vom „blonden Idealisten“ zum „grauhaarigen Realisten“ führte. Immer wieder ging es um Anpassung, Dialog und Vertrauen.
Das Ergebnis ist ein Ort voller Geschichten: Vom Spital aus dem 17. Jahrhundert, die Trachten der Klosterschwestern, ein Dachboden voller Erinnerungen, die den Ort greifbar machen.

Diskutiert wurde vielfältig: SoLaWi-Konzepte, Märkte für regionale Produkte, Ausstellungsflächen für Handwerk und Design, Seminarformate, Wohnmodelle für betreutes Leben … Besonders auffällig: das Potenzial mit neuen Konzepten Familien oder Digitalarbeiter*innen durch kreative Formate anzusprechen.

Die Heimat Bärenweiler ist ein Leuchtturmprojekt, das einen Besuch wert ist.

Weitere Informationen zu BAUHALPS & Heimat Bärenweiler:

🌐 www.heimat-baerenweiler.de

🌐 www.alpine-space.eu/project/bauhalps

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