Gute Stallbauten dienen im Besonderen dem Tierwohl und damit der Produktion hochwertiger Lebensmittel.
Solche vorbildlichen Nutzbauten sind wirkungsvolle Botschafter der Land wirtschaft und können zum positiven Image des Berufsstandes in unserer Gesell schaft beitragen.
Zusammen mit dem architekturforum allgäu und dem Berater für landwirtschaftliches Bauen Konrad Knoll und mittels einer großzügigen Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus konnten wir eine hochwertige Wanderausstellung gestalten.
In der Wanderausstellung Stallbauten-Teil unserer Kulturlandschaft werden Ställe gezeigt, die auch Anforderungen erfüllen, die bisher oft übersehen werden.
Insgesamt wurden acht Ställe im Allgäu, zwei in Oberbayern, vier in Vorarlberg und drei in der Schweiz ausgewählt und auf Plakaten dokumentiert. Holz-Modelle der Tragstrukturen vermitteln den Besucher- Innen in anschaulicher Weise die Grund-anliegen des Projektes den sensiblen Umgang mit der vorgefundenen landschaftlichen Situation, die harmonische Gliederung und Strukturierung der Baumasse und die Materialisierung mit natürlichen, nachhaltigen Baustoffen.
Angereichert wird die Ausstellung durch sechs Arbeiten von Studierenden der TU München mit ihren ausgezeichneten Beiträgen zum bundesweiten Wettbewerb Stall der Zukunft.
Wer sich mit Stallbau befasst, kann aller hand erleben. Zwangsweise taucht er ein in die Welt der Landwirtschaft – ein Wirtschaftszweig, der im letzten halben Jahr hundert einen dramatischen Umbruch erlebt hat. Galt bäuerliches Tun lange als Inbegriff gelassener Beständigkeit, so bleibt in genannter Zeit kaum ein Stein auf dem anderen – bis hin zum Verschwinden dieses Berufs selbst, Stichwort Bauernsterben. Industrialisierung, Spezialisierung, Staatsförderung, Lenkung durch Amt und Bank – ist es zynisch, zu sagen: ein moderner Wirtschaftszweig, fast Paradigma des gesellschaftlichen Wandels? Mit hängender Zunge dem Zeitgeist hinterher: größer, schneller, effizienter!
Zwei Merkmale sind festzuhalten: Die Ställe haben Dimensionen, die sich im Rahmen ortsüblicher Bauweisen bewegen; es sind einfache, ruhige Baukörper. Und: Nicht anzutreffen sind die verbreiteten „vereinigten Hüttenwerke“ ringsum; das unmittelbare Umfeld der neuen Ställe ist aufgeräumt. Leider ausgeräumt ist auch die Landschaft; wünschenswerte Einpflanzung kommt so gut wie nicht vor.
Ortsübliche Bauweise – das heißt entweder: Der neue Stall ist in den bestehenden Einfirsthof integriert, üblicher weise im Erdgeschoß unter der Bergehalle. Oder: Der Stall steht als Halle neben den bestehenden Bauten, in der Regel ein Bau körper mit Satteldach und einer Firsthöhe um acht Meter. Schließlich ist eine Mischform anzutreffen: Der Stall schließt als flacher Bau an eine hohe Bergehalle etwa halbhoch an.
Die vorgestellten Ställe machen Ernst mit CO2Einsparung und regionalen Ressourcen – das heißt, den Baustoff Beton nur da einzusetzen, wo unvermeidlich – das sind im Wesentlichen erdberührende Bereiche wie Böden aller Art, insbesondere, wo man sich für Festentmistung entschied. Dazu kommen Güllekeller, die erhebliche Massenmehrung darstellen und wegen anaerober Oxidation die Bilanz der Treib hausgase mindert.
Regionale Ressource heiß vor allem:
Holzbau. Da ist einerseits der Baustoff selbst, der mit bester CO2Bilanz vor der Haustür wächst. Da ist zum andern die Baukultur, die Bauen insbesondere am Land im weiteren Alpenraum prägt. Sinnvoll wird das umgesetzt im Massivholzbau unter Verzicht auf Leimverbindung und Stahlbau teile wo immer möglich. Das hat Konsequenzen für die Konstruktion: saubere Ableitung von Wasser ergibt das geneigtes Dach; maßvolle Querschnitte und reduzierte Spannweiten ergeben den gegliederten Raum; materialgerechte Fügung stärkt lokales Bauhandwerk; handhabebare Querschnitte und nachvollziehbare Ausführungen fördern Eigenarbeit und senken den Preis.
Bauten, die auf diese Weise entstehen, setzen lokale Baukultur fort: Das ziegelgedeckte Dach, die verschalte Wand, das pragmatische, sparsame Detail bestätigen die jeweilige Hauslandschaft. Bei den heute weit offenen Ställen fällt darüber hinaus die Gliederung des Holzbaus ins Auge. Dies mit Sorgfalt ins Werk gesetzt kann Stallbau – manche der gezeigten Beispiele unterstreichen das eindrucksvoll – das anonymen Bauen ästhetisch beflügeln und mitunter auch neue Formen hervorbringen.
Holz ist ein Material mit dem die meisten Landwirte gut umgehen können, viele besitzen einen eigenen Wald und Reparaturen an Holzbauteilen können sie oft selbst erledigen.
BISHERIGE STATIONEN:
Die geplanten Stationen 2024 der Wanderausstellung `Stallbauten – Teil unserer Kulturlandschaft` sind: