Netzwerk Wald und Holz im Allgäu: Gemeinsam mehr erreichen

LEADER-Projekt, 2016-2020

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)

Das LEADER-Projekt „Netzwerk Wald und Holz im Allgäu – Gemeinsam mehr erreichen“ umfasste im Sinne der Projektziele ein breites Spektrum an Aufgaben und Teilprojekten, die im Projektzeitraum 2016-2020 effektiv erarbeitet und mittlerweile abgeschlossen wurden.

Projektziele

1.

Oberstes Projekt ist eine verstärkte Nutzung des ökologisch und ökonomisch wertvollen Naturproduktes Holz entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Allgäu.

Diesem Ziel sind wir auch bedingt durch die große Klimadiskussion einen großen Schritt näher gekommen. Es konnte erreicht werden, dass sich alle politischen Vertreter des Allgäus (alle Landräte und Oberbürgermeister) unserem Anliegen des vermehrten Einsatzes von Holz positiv annehmen. Im Landkreis Oberallgäu wurde so z. B. beschlossen Gebäudeleitlinien für alle Bauämter zu erlassen, mit dem Ziel, mehr Holz im Bauwesen einzusetzen.

2.

Konsumenten, Fachleute, private sowie öffentliche Entscheidungsträger sollen umfassend über die Stärken und Vorteile von Holz informiert werden.

Zur Erfüllung dieses Zieles wurde u. a. eine Bürgermeisterfahrt nach Vorarlberg organisiert, sowie Allgäuer Berufsschullehrer zum Holzzentrum nach Absam in Tirol begleitet – mit der Idee der Gründung eines Holzkompetenzzentrums im Allgäu. Dieses wurde 2019 beschlossen und im Herbst 2020 an der Berufsschule in Immenstadt errichtet.

3.

Das Pflegen von Netzwerken und Kooperationen innerhalb und außerhalb der Wertschöpfungskette Forst-Holz.

Dazu gehört es über den Tellerrand zu schauen. Kooperationen bestehen nun zu proHolz Tirol, zum Vorarlberger Waldverband, zum Cluster Forst-Holz Bayern, zu proHolz Bayern, zum Cluster Forst-Holz Allgäu-Oberschwaben, zur Hochschule Kempten (Fachbereich IT und Maschinenbau, zur HS Biberach Fachbereich Holztechnik, zum IHF (internationales Holzforum), zum Landesinnungsverband der Zimmerer, zur Allgäu Gmbh und zum Architekturforum Allgäu

4.

Das Thema Ausbildung in Schulen, auf allen Verarbeitungsebenen und im Planungsbereich forcieren.

Die Schulbesuche in den Haupt- und Mittelschulen waren ein fester Bestandteil des Projekts, und die Weiterbildung der Zimmerer und Schreiner wird mit dem Aufbau des Holzkompetenzzentrums in Immenstadt aktiv mit begleitet.

5.

Durch die Aktivitäten des Holzforum Allgäu e.V. in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Arbeitsplätze in den Regionen sichern und schaffen.

Durch die Zunahme der Holzprojekte im Bau wird eine aktive Arbeitsplatzausweitung weiter forciert und mit dem Holzkompetenzzentrum soll ein Umschulungsprogramm erarbeitet werden für freiwerdende Facharbeiter aus der Automobilzulieferer-Branche. Die Auslastung der Betriebe zeigt sich sehr stark am Fachkräftemangel und den Auslastungen der Betriebe z. T. über zwei Jahre.

Wertvolles Wissen von hochkarätigen Experten komprimiert auf den Punkt gebracht: Die Veranstaltungsreihe Holzbau Kompakt widmet sich als Informations- und Qualifizierungsplattform den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und der hohen Leistungsfähigkeit des Baustoffs Holz.

Projektmaßnahmen

  • Aufbau einer Herkunftszertifizierung mit der Marke „AllgäuHolz“ im Rahmen der Vorgaben der Kriterien der „Allgäu-Marke“. Die Zertifizierung ist eingeführt. Herkunftszertifikate werden schon ausgegeben. Die Vorstellung des Zertifikates erfolgte im Rahmen des Allgäuer Holztages vor zwei Jahren im Rahmen der Allgäuer Festwoche.
  • Gewinnung von Architekten, Bauingenieuren, Statikern undBaugesellschaften, die regionales Holz in der Ausschreibung verlangen. Erste Beispiele hierfür sind die Kindertagesstätte in Waltenhofen, die Turnhalle in Wiggensbach und die Mitgliedschaft der Stadt Memmingen zur Verwendung des eigenen Holzes aus dem Stadtwald. Erste Ausschreibungsmustertexte werden bereits zur Verfügung gestellt.
  • Holz differenziert nach Verwendung ausschreiben. Mit dem Bau der Kinderkrippe in Waltenhofen wurde dazu die erste Präzisierung im Bereich der VOB-Ausschreibung vorgenommen. Zusätzlich entwickelte sich daraus ein Zusammenschluss von sechs Allgäuer Sägern zur Allgäuer Massivholz-Initiative zur besseren Platzierung des Bauholzes auf dem regionalen Markt.
  • Aufbau einer Datenbank, die alle Holzbaubetriebe mit deren gängigsten Holzbaumaßen (Länge, Querschnitt, Verwendung) erfasst. Dieser Aufbau startet nun mit der Allgäuer Massivholz-Initiative, die vom Holzforum Allgäu mit begleitet wird. Zusätzlich entstanden daraus zwei neue Projekte mit dem Schwerpunkt  „Schnittstellen – Datenfluss ohne Medienbruch“ gemeinsam mit dem Waldverband Vorarlberg und der LfL (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)
  • Permanente Information und Schulung aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette. Dieses erfolgt über die seit 2016 laufende Holzbau-Kompakt-Reihe und Vorträge bei Verbänden, Gruppierungen und öffentlichen Gremien. Auch die verstärkte Ausgabe von Newslettern dient diesem Zweck.
  • Die Kommunen und die Endverbraucher aus allen Bereichen aufklären, dass es gut und sinnvoll ist qualitativ hochwertiges Holz aus der Region zu verwenden. Dazu werden die Kommunen, die Projekte planen, immer angeschrieben und Angebote gemacht, Fachwissen zu vermitteln. Zusätzlich werden Fachartikel platziert, persönliche Kontakte aufgebaut und Informationsfahrten organisiert.
  • Permanente Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. Sowohl in Fachmagazinen als auch in der Tageszeitungen wurden Artikel eingestellt, Werbungen initiiert und Diskussionen angeregt. Die Anfragen zu Wald- und Holzthemen nehmen stetig zu.

Im Januar 2020 wurde ein Treffen mit dem bayerischen Bauminister Dr. Hans Reichhart in Marktoberdorf und Vertretern der Allgäuer Holzwirtschaft arrangiert.

Es wurde lebhaft diskutiert. Der Minister brachte zum Ausdruck, dass auch er eine Stärkung der Holzwirtschaft in den geänderten Bauordnung sieht.

Projektergebnisse

1.

Aktivieren der Mitglieder der Wertschöpfungskette Holz im Allgäu zur kooperativen Arbeit an der eigenen gemeinsamen Zukunft und Nutzung der Chancen.

Bei den Sägern gelang dies mit der Allgäuer Massivholz-Initiative. Bei der Vorplanung zur Errichtung des Center Parcs in Leutkirch kam es zur ersten Zusammenarbeit zwischen vier Holzbaubetrieben. Diese Arbeitsgemeinschaft hält Kontakt miteinander und bereitet sich auf eine engere Zusammenarbeit vor. Eine dieser Firmen eine engere Kooperation mit Zulieferpartnern bei der Etablierung eines Modulbaukonzeptes. Außerdem finden gemeinsame Aktionen quer durch die Branchen nun statt (siehe Inno4wood Barcamp, Allgäuer Holztag, Betriebsbesichtigungen und gegenseitige Informationsaustausche). Herausragendes Beispiel ist die durch die Mitgliedschaft der Sozialbau (Baugesellschaft der Stadt Kempten) im Holzforum entstandene Projektgruppe aus Mitgliedern (Holzbauunternehmen, Brandschutzspezialist, Statiker und Werkplaner) zur Errichtung eines ersten 7-stöckigen Holzgebäudes in Kempten.

2.

Koordination, Teambildung, Entwicklung eines Teamgeistes, schließen von Lücken, harmonisieren der Schnittstellen, Vermeidung von Verlusten, Effizienzsteigerung.

Gerade im Bereich des BIM, des digitalen Zwillings und der Harmonisierung von digitalen Schnittstellen entstehen neue Arten von Zusammenarbeit zwischen Firmen, Branchen und Hochschulen.

3.

Gewinnen aller Mitglieder und Mitarbeiter als Akquisiteure für die Verwendung von heimischem Holz für Holzbau und Innenausbau sowie Möbel.

4.

Steigerung des Auslastungshorizontes (ist gegenwärtig erreicht).

5.

Schaffung eines Nährbodens für Kreativität und Kooperation.

6.

Einnehmen einer entsprechenden attraktiven Position in der Allgäuer Gesellschaft.

Viele verschiedene Arten von Anfragen zu den Themen Wald und Holz erreichen mittlerweile das Holzforum Allgäu. Der Verein ist zentraler Anlaufpunkt für die Branche, Institutionen und Privatpersonen.